Vom holprigen Start zum Lockdown-Alleinsein: Eine Geschichte von Herausforderungen in der Fremde

Hallo zusammen, mein Name ist Marc, ich bin 40 Jahre alt und stolzer Papa eines sechsjährigen Wirbelwinds. Hier möchte ich euch meine Geschichte erzählen – ein wilder Ritt durch Gedanken, Emotionen und die psychische Achterbahnfahrt nach einer Trennung. Ich lasse einfach alles raus, was mir in den Sinn kommt, ohne Rücksicht auf chronologische Reihenfolge oder roten Faden. In den letzten sechs Jahren hat sich soviel angesammelt, dass mir beim Schreiben bestimmt noch die ein oder andere Anekdote wieder einfällt.

2018, als mein Sohnemann das Licht der Welt erblickte, waren die Kindesmutter und ich noch ein Paar. Anfangs lief auch alles super. Wir waren ein echtes Dreamteam. Ich habe natürlich versucht, ihr jeden Wunsch von den Augen abzulesen und alles so herzurichten, wie sie es sich vorgestellt hatte. Nun ja, als Mann tickt man da manchmal etwas anders, und so läuft natürlich nicht immer alles nach Plan. Aber eins sei gesagt: Fremdgehen oder gar Handgreiflichkeiten kamen für mich nie in Frage.

Die Geburt unseres Sohnes war dann aber alles andere als ein Spaziergang. Die Frauenärztin riet uns zu einer Einleitung. Gesagt, getan – wir bekamen einen Termin im Krankenhaus. Ich brachte sie freitags hin, und man sagte uns, dass es wohl frühestens am Sonntag losgehen würde. Ich blieb bis spät abends bei ihr und fuhr dann nach Hause.

In der Nacht hatte die Mutter meines Sohnes ein ungutes Gefühl. Dafür bin ich ihr heute noch unendlich dankbar, dass sie auf ihre Intuition gehört hat. Sie ließ die Herztöne und alles Weitere überprüfen. Gegen 6 Uhr morgens bekam ich dann den Anruf aus dem Krankenhaus, ich solle bitte sofort kommen. Völlig verschlafen und mit nur wenigen Stunden Schlaf sprang ich erstmal unter die Dusche. Doch plötzlich ging die Lampe an – im wahrsten Sinne des Wortes! „Verdammt, keine Zeit zum Duschen!“, dachte ich. Wäre ich auf dem Weg ins Krankenhaus angehalten oder geblitzt worden, hätte ich meinen Führerschein wohl für immer abgeben können.

Im Krankenhaus angekommen, hieß es dann nur noch „schnell, schnell“, und ich hatte keine Ahnung, was los war. Ich saß bei der Mutter meines Sohnes, die bereits für den Kaiserschnitt vorbereitet wurde. Ich konnte es immer noch nicht richtig fassen. Die Worte „Fruchtwasser geschluckt, ins Fruchtwasser uriniert und geschissen sowie Nabelschnur um den Hals“ schwirrten in meinem Kopf herum. Als der Kleine dann per Kaiserschnitt geholt wurde, hielt man ihn uns kurz hoch. Er war blau und wurde sofort zur Untersuchung mitgenommen.

Die Ärzte meinten zur Mutter meines Sohnes: „Wir sind ja mal gespannt, wer er wird, der Papa oder der Kleine.“ Es war wirklich knapp. Wir durften den Kleinen dann für etwa eine Viertelstunde bei uns behalten, bevor er direkt in die Kinderklinik auf die Intensivstation verlegt wurde. Die Zeit, bis wir ihn in seinem Zimmer besuchen durften, fühlte sich wie eine Ewigkeit an. Er hatte Schwierigkeiten beim Atmen, war aber ansonsten recht fit. Warum die Ärzte uns allerdings fünf Tage dort behielten, ist mir bis heute ein Rätsel. Nach zwei Tagen ging es ihm eigentlich schon wieder blendend.

Der Start ins Leben war also schon mal holprig. Auch hier muss ich der Mutter meines Sohnes meinen größten Respekt zollen. Obwohl sie gerade einen Kaiserschnitt hinter sich hatte, marschierte sie tapfer zwischen dem Krankenhaus und der Kinderklinik hin und her, die durch einen Kellergang verbunden war. Nicht nur, dass sie nachts ein komisches Gefühl hatte, sie nahm auch alle Strapazen auf sich, um ihn auf der Intensivstation stillen zu können.

Meine Freude war riesig, als ich die beiden endlich mit nach Hause nehmen durfte. Wenn ich an die Zeit direkt nach der Geburt zurückdenke, war ich überglücklich. Es hätte nicht schöner sein können. Da lagen die Frau, die ich über alles liebte, und mein Sohn. Ich habe sie bestimmt eine Stunde lang einfach nur angeschaut.

Nach der Geburt war ich drei Monate zu Hause. In dieser Zeit lief alles perfekt. Ich erinnere mich gerne daran zurück. Doch plötzlich änderte sich die Stimmung schlagartig. Vorher war alles gut, und von einem Moment auf den anderen war ich und alles um mich herum falsch. Plötzlich waren meine Freunde und meine Familie das Schlimmste überhaupt. 

Anfangs dachte ich noch, es würde sich wieder legen, aber es wurde eigentlich nur schlimmer. Alles, was ich tat, war nicht gut genug. Es fing an, dass sie mir den Kleinen aus dem Arm nahm, als er weinte. Ich konnte ihn einmal beruhigen, als sie es nicht schaffte. Ich weiß nicht, was da passiert ist, aber das war einer der größten Knackpunkte in unserer Beziehung. 

Ich gehe stark davon aus, dass sich in dieser Phase eine postpartale Depression eingeschlichen hat. Das ist keine Diagnose, sondern nur mein Gefühl. Ich werde sicherlich noch auf einige Dinge eingehen, die passiert sind, aber ich möchte der Mutter meines Sohnes niemals etwas Negatives oder Schlechtes nachsagen.


Das erste drei Vierteljahr nach der Geburt meines Sohnes war… sagen wir mal, herausfordernd. Nach drei Monaten Elternzeit stieg ich wieder ins Berufsleben ein, als Gabelstaplerfahrer bei einem Logistikunternehmen. Der Haken an der Sache: Schichtarbeit von 13 bis 21 Uhr, manchmal sogar länger. Ich sah meinen kleinen Mann also nur kurz am Morgen. Was tagsüber passierte, entzog sich meiner Kenntnis. Dass meine Partnerin unter einer postpartalen Depression litt, realisierte ich erst später. Die mittags von mir angestellte Waschmaschine war abends oft immer noch nicht ausgeräumt. Manchmal hatte ich den Eindruck, sie trug abends noch die gleichen Klamotten wie morgens. Aber nochmal, und das ist mir wichtig: Ich möchte die Mutter meines Sohnes keinesfalls schlechtmachen. Sie ist die Mutter meines Kindes, und ich würde ihr niemals etwas Böses wollen.

Neben der Arbeit kümmerte ich mich morgens um den Kleinen, erledigte Einkäufe und kochte Mittagessen. Alles aus purer Liebe zu meiner Familie, ohne mir groß Gedanken darüber zu machen, ob das alles so richtig war. Sicherlich habe auch ich Fehler gemacht, die ich bereue und die ich heute anders angehen würde. Aber dazu später mehr.

Eines Abends kam ich von der Arbeit nach Hause und fand die Mutter meines Sohnes völlig erschöpft auf der Couch. Sie stand kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Sie hatte wohl schon stundenlang versucht, den Kleinen zu stillen, aber er beruhigte sich nur an der Brust. Ich stand ratlos in der Wohnung. Irgendwas stimmte nicht. Es sah nicht so aus, als hätte sie Mittag- oder Abendessen gegessen. Ich handelte aus dem Bauch heraus und bat sie, Milch abzupumpen. Dabei kam nichts. Ich fragte sie, ob sie etwas gegessen hatte, was sie verneinte. Daraufhin sagte ich ihr, dass ich vermutete, dass der Kleine Hunger hatte, weil sie keine Milch produzieren konnte. Ich fuhr schnell los und besorgte Babynahrung. Nachdem der Kleine seine Flasche leergetrunken hatte, war die Welt wieder in Ordnung. Und noch einmal: Das ist kein Angriff auf sie. Ich möchte sie in keiner Weise diffamieren. Ich bin nach wie vor stolz auf alles, was sie mit und für unseren Sohn tut. Das sind einfach Dinge, die im Gesamtkontext unserer Beziehung eine Rolle spielten. Nach diesem „Fiasko“ wurde das Stillen dann beendet und wir kauften nur noch die teure Hipp-Nahrung. Auch diese Situation verstärkte ihr negatives Bild von mir, warum auch immer. Ich vermute, sie gab sich selbst die Schuld und redete sich ein, als Mutter versagt zu haben.


Zum ersten Geburtstag unseres Sohnes sollte die Familie der Mutter meines Sohnes kommen. Sie stammt ursprünglich von der Ostseeküste, ich lernte sie aber in meiner Heimatstadt kennen. 

Einige Monate vor dem Geburtstag zogen wir in eine größere Wohnung. Die Renovierung kostete fast mehr Nerven als alles andere. Anfangs konnten wir uns nur die Küchenzeile ohne Oberschränke leisten. So stand in unserer Küche kurz vor dem Geburtstag nur die untere Küchenzeile. 

Aus irgendeinem Grund herrschte in der Familie der Mutter meines Sohnes ein gewisser Konkurrenzkampf. Deshalb bat sie mich, irgendwie Oberschränke bis zum Geburtstag zu besorgen. Zwei Tage vorher lieh ich mir das Geld von meinem Bruder. 

Vor meiner Schicht – zu dieser Zeit arbeitete ich in einer Produktionsstätte mit Früh-, Spät- und Nachtschichten – fuhr ich zu Ikea, holte die Schränke ab, baute sie auf, und abends hängten wir sie gemeinsam auf. Zwei Tage lang ging das so. So war die Wohnung aber rechtzeitig komplett, und ich nahm ihr die Angst, sich vor ihrer Familie zu blamieren. 

An diesem Geburtstag sollte es an nichts fehlen, es war das erste Mal, dass sie einen Teil ihrer Familie zu Besuch hatte. Und es fehlte tatsächlich an nichts, obwohl wir mehr oder weniger nur von meinem Lohn lebten, der gerade so reichte. 

Sie bekam leider nur wenig Elterngeld, da sie für zwei Jahre Elternzeit genommen hatte. Aber wir haben es finanziell immer irgendwie geschafft. Das Geld, das ich mir von meinem Bruder geliehen hatte, gab ich ihm natürlich noch zurück, bevor er zum Geburtstag kam.


Der Gemütszustand der Mutter meines Sohnes hing von vielen Faktoren ab. Wenn alles so lief, wie sie es sich vorstellte, war alles bestens. Weichte aber nur die kleinste Kleinigkeit davon ab, wurde es für mich zur Hölle. Ich musste mir Dinge anhören, für die ich nicht einmal etwas konnte oder auf die ich keinen Einfluss hatte. Die Streitereien liefen jeden Tag nach dem gleichen Muster ab. Mir wurden ständig Vorwürfe gemacht, ich hätte dies nicht getan oder das getan, obwohl es nicht stimmte. Das waren noch die harmlosesten Dinge. Alles, was ich tat, war grundsätzlich falsch. 

Ich hätte machen können, was ich wollte, am Ende wäre es eh egal gewesen. Sei es der offene Klodeckel (ich musste natürlich bei offener Toilettentür aufs Klo, während sie sich einschloss und der Kleine immer um mich herum war; da konnte es schon mal passieren, dass ich den Deckel oben ließ), was in einer Schimpftirade endete. Oder ein anderes Beispiel: Eines Abends kamen wir relativ spät, zwischen 22 und 23 Uhr, nach Hause und haben uns beim Griechen etwas zum Mitnehmen geholt. 

Wir aßen noch gemeinsam im Wohnzimmer, ich packte die Gyrosteller-Schalen und die restlichen Verpackungen in eine Tüte. Kurz bevor wir ins Bett gingen, stellte ich die Tüte schnell in der Küche auf die Arbeitsplatte, da ich früh um 5 Uhr aufstehen musste. Mein Fehler war, dass ich die Tüte am nächsten Morgen dort stehen ließ. Um 8 Uhr, als ich schon seit 6 Uhr auf der Arbeit war, klingelte das Telefon und ich bekam zu hören, warum die Tüte noch da stehe und ich sie nicht weggeräumt hätte. Dass ich es vergessen hatte, war ihrer Meinung nach natürlich nur eine billige Ausrede. 

Das sind nur zwei Beispiele von vielen, die bei uns zu Streitigkeiten führten. Auch hier wiederhole ich mich: Dies ist kein Angriff auf die Mutter meines Sohnes. Auch werde ich meine Fehler hier noch schildern. Auch ich habe Dinge falsch eingeschätzt und getan, die ich heute anders machen würde.




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